Sellerie, ehemals "Eppich" genannt, wird wohl von jeher eine aphrodisierende Wirkung zugeschrieben.
Homer behauptet, er sei das Lieblingsgemüse der Meernymphe Calypso gewesen. Alma Mahler betont in ihrem Kochbuch, sie habe ihn - mit welcher Absicht auch immer, unter einer Handvoll Feldsalat verborgen - gern für Alban Berg zubereitet.
Weniger versteckt huldigt der Schlager aus dem Berlin der 1910-er-Jahre "Freu dich, Fritzchen, freu dich, Fritzchen, morgen gibt's Selleriesalat!" dem vermeintlichen Umstand der Luststeigerung. Wobei meine Mutter, wenn sie den Schlager zitierte, immer "Lieschen" statt "Fritzchen" sang - wie immer man das wiederum deuten will.
In der Küchenbotanik kannten wir zunächst den im Lied gemeinten Knollensellerie. Der ist im klassischen "Suppengemüse" der Abschnitt, der verlässlich für ein kräftiges Umami-Aroma sorgt.
In Deutschland erst in den 80er-Jahren durch die ersten "Türken"-Märkte aufgekommen ist der in der mediterranen Küche verbreiteten Bleich- oder Staudensellerie, mit der es Calypso so gut gemeint haben dürfte.
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Suchbild: Calypsos Grotte (auf der Insel Gozo?) - Wo verbirgt sich der Sellerie? |
Beliebt sind Salatzubereitungen mit diesem oder jenem - in denen der Sellerie gern mit Walnüssen und süßem Obst kombiniert wird - z. B. der klassische "Waldorf-Salat", den man in Oldenburg mit Mandarinen aus der Dose verfeinerte.
Das 1896 vom leicht exzentrischen Oscar Tschirky, dem Chef im New Yorker Hotel Waldorf, kreierte Original kam allerdings mit Bleichsellerie und ohne Nüsse daher.
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