21.12.2018

Rode Grütt

Rode Grütt (hochdt.: Rote Grütze), der nordische Nachtisch schlechthin, gehört mit Sago! Das macht die Zubereitung nicht einfacher, aber mit irgendwas muss man die Fruchtsuppe ja steif kriegen - und z. B. Gelatine hat in der Roten Grütze nichts zu suchen! Und so ist das Original (erst mal) auch durch und durch sogar vegan - bis man am Ende natürlich Vanille-Sahne drauf geben muss - und tschüss...

Sago ist ein perlenförmiges Stärkeprodukt aus der gleichnamigen Palme, das erstmals Marco Polo im 13. Jahrhundert nach Europa gebracht haben soll. 

Als es dann in den 50-er-Jahren des 20. Jahrhunderts in Norddeutschland angekommen war,  bestand "Sago" allerdings vorwiegend aus Kartoffelstärke. Und nu? Finden wir beim Asiaten oder im Reformhaus meist "Tapioka-Perlen", die aus der Wurzelknolle der Maniok-Pflanze hergestellt werden. 

Wie auch immer - wenn der Friese "Sago" sagt, geht es ihm um die "perlige" Konsistenz der Grütze - die muss!: "Wat mutt, dat mutt!

Den Serviervorschlag von Jean-Bapstiste Mondino zeigen wir nur unter schweren moralischen Bedenken - als ein historisches Dokument der 90-er-Jahre, unter dessen bleibendem Eindruck das nachstehende Rezept von mir experimentell entwickelt worden ist.


Serviervorschlag: Jean-Baptiste Mondino. 

 Zutaten

  • 2 Pakete Beerenmischung á 1 kg, davon 1/3 einlegen in Cassis
  • 3/8 l Rotwein, z. B. St. Laurent
  • 3/4 l Wasser
  • Saft einer Orange
  • eine ganze unbehandelte Orange, in Scheiben geschnitten
  • 150 g Zucker
  • 1 Stange Zimt
  • 200g Sago oder 60 g Speisestärke


Zubereitung

1) Ein Drittel der Früchte als Einlage beiseite stellen (in Cassis einlegen), die übrigen mit Wein und Wasser, Zucker, Orangensaft, Zimt und in Scheiben geschnittener Orange unter Rühren zum Kochen bringen. Zugedeckt mindestens 15 Minuten bei schwacher Hitze garen.

2) Die gekochten Früchte mit Hilfe einer Schöpfkelle durch ein Sieb streichen, den Sud erneut aufkochen. Mit Zitronensaft (ca 1 Zitrone) abschmecken.

3) Sago eingeben und vorsichtig aufkochen und sehr reduziert köcheln lassen. Dabei stets rühren, damit der Sago nicht am Topfboden anbrennt! Und das ist wirklich ernst! Das Ankleben an den Topfboden geht schneller als man denkt.

4) Bei Benutzung von Speisestärke: 60 g Stärke mit etwas Rotwein anrühren, in die Fruchtsoße rühren und ausquellen lassen.

Sago-Konsistenzen: - li.: perlig-roh; re. vor Zugabe der Früchte: im Saft angeliert, aber mittig noch ein kleiner "harter Kern"

5) Wenn die Grütze dicklich geworden ist (bei Sago: die Körner aufgequollen sind, aber noch einen kleinen weißen Kern haben), die eingelegten Früchte zugeben, nochmals ohne Kochen aufquellen lassen.

6) In eine kalte Schale geben und abkühlen lassen. Dabei, solange die Grütze noch warm ist, alle 10 Minuten mal umrühren, damit sich die Stärke-Perlen verteilen.

7) Braucht mindestens 10 Stunden im Kühlschrank zum Hartwerden.

8) Perfekt ist die Grütze, wenn man  die vom Saft aufgesogenen Sago-Perlen nicht von Him- oder Brombeerpartikeln unterscheiden kann.

9) Sahne mit Zucker und Vanille halbsteif schlagen und dazu servieren.