03.12.2021

...dass auch nicht ein Körnchen unverwandelt bleibt...

Teig kneten - ich neige dazu, dass der KitchenAid zu überlassen. Aber immer wieder hört man ja, dass das Kneten mit den Händen die besten Produkte hervorbrächte. 

Manchmal, eher im Winter, kann man das ja dann auch mal machen. Zum Anspornen höre ich dazu das Scherzo aus Mahlers 5. Sinfonie. Warum das? Weil Mahler dazu selbst sagte, in diesem 2. Satz seiner prominentesten Sinfonie, werde alles "durchgeknetet, daß auch nicht ein Körnchen ungemischt und unverwandelt bleibt". 



Otto Böhler: Scherenschnitt Gustav Mahler dirigiert
Aufnahme mit Claudio Abbado (2005) ab Min 28:20


Gemeint ist ein polyphones Wirken an den Motiven und Themen, das zuletzt ein sehr modernes Klang-Gespinst ergibt. Das dauert - je nach Dirigent*in - um die 20 Minuten. Das wird ja für so einen handgekneteten Teig wohl reichen müssen! 

Für das Kneten eines guten Nudelteigs mit den Händen wird die Dauer von 10 Minuten beschworen, für Brot können es auch schon mal 30 sein.

Man kann zum Hornklang kräftig einatmen und zupacken, im 3/4-Takt beschwingt kneten, sich auf einer Alm in frischer Luft wähnen, dann den Teig kitzeln, streicheln bis irgendwelche Fanfaren wieder aufwühlen, um dann beim innigen Gedenken an seine Feinde den Teig fortissimo wütend zu würgen und reißen - entspannend mittenmang Rasten und Zupfen - und endlich tobend aufs Knetholz zu werfen. Also eben mal alles durchkneten.

Das macht mit Musik mehr Spaß als a capella.