25.05.2020

Holgis erstes Kochbuch

Beim Aufräumen fiel es mir wieder in die Hand - Klein-Holgis erstes Kochbuch! Meine Begeisterung fürs Kochen begann mit der 1974 ausgestrahlten Fernsehserie "Lirum Larum Löffelstiel" - einer Kochsendung im ZDF-Kinderprogramm. Ein Paar Jahre später war man schon auf der Suche nach der passenden K-Gruppe, aber mit 12 freute ich mich noch einmal die Woche über ...

Ingeborg Beckers "Lirum, larum Löffelstiel"

... die brünette Doris, die blonde Heidi und den Nerd Axel, die miteinander Spezialitäten der 70er-Jahre wie Schinkenröllchen, Reissalat Hongkong, Banane mit heißer Schokoladensauce und Kalter Hund zauberten. 

Heidi, Axel und Doris im Minirock

Nach dem Rezept für "Tiefgekühlte Erbsen" bereite ich diese noch heute zu:


Das waren Tapeten! Und es gab Bier für die Kinder!


Und von diesem Abzählvers stammt der Titel der Sendung...


Vielleicht war das der Funke zu den K-Gruppen ...



22.05.2020

Holgis Bouillabaisse sans tomate

Ich mag Tomaten zu Fisch <poisson> nicht. Erstere sind aber Hauptbestandteil der klassischen Marseillaiser Fischsuppe, die ursprünglich als ein Resteessen aus dem minderwertigen Beifang der Fischer, stacheligen und leicht verderblichen Steinfischen, gebrutzelt wurde.


Die Herstellung einer Fischsuppe beginnt jedenfalls mit dem Einkauf am Markt - damit das auch in Frankreich gelingt, finden wir in diesem Rezept auch die französischen Begriffe für die Fische, die man nur selten oder nur sehr teuer in Wien findet.

Wie man eine ebenso leckere Suppe preiswerter herstellen kann, darüber ein andermal...

Zur Suppe reichen wir leicht geröstete Scheiben von Baguette mit Rouille.



Im Sandstrand von Zaiana 2005 reichlich vorrätig: Die giftstachelige Vive - hier als Drachen, designt von mir nebst Freund und Kupferstecher


Zutaten Fond

  • Karkassen <carcasse> (Kiemen mit einer Schere raus schneiden!) - klassisch werden in Wien nicht erhältliche Petermännchen <vive> und Skorpionfische <poisson scorpion> für den Fond genutzt, wir nehmen stattdessen:
  • 500 g Rotbarben <les rougets>, den Kopf einer Dorade <brasse> und Kopf und Skelett eines Drachenkopfes <rascasse>, den wir filetiert hatten
  • ggf. Packung tiefgefrorene Sepia <seiche>, davon die Tentakel und Köpfe
  • 2 l kaltes Wasser (jedenfalls so viel, dass die Karkassen im verwendeten Topf leicht bedeckt sind)
  • 1 Scheibe Sellerie <célerie> oder 1 Stange Stangensellerie <célerie en branches>
  • 2 Zweige Thymian <thyme>; Fenchelsamen <graine de fenouil>
  • 1 Möhrchen <carotte>
  • 1 Gemüsewiebel <oignon jaune> und / oder Porree <poireau>
  • 2 Tomaten <tomate>, geviertelt - da tauchen sie dann doch kurz auf, aber nur als "Parfum"
  • 6 Knoblauchzehen <ail>, in Schale zerdrückt
  • Großzügigst Olivenöl <huile d‘olive>
  • 2 Blätter Lorbeer <laurier>
  • 10 Körnchen weißen Pfeffer <poivre gris / blanc / vert>
  • 1 TL Salz <sel marin> (ist notwendig, um in der kurzen Zeit den Geschmack der Produkte „auszusaugen“)



Filetieren von Loup de mer (à gauche) und Grondin (à droite)

Zutaten Suppe

  • 4 ganze kleine Zwiebeln (Perlzwiebeln <oignon perlé> oder Schalotten <échalote>), gehäutet
  • ¼  Fenchel, fein gehobelt
  • 2 Karotten, fein gehobelt
  • 1 halbe Stange Porree
  • 1 rote oder gelbe Paprika <poivron> , entkernt, geviertelt und fein gehobelt
  • Zesten einer großen Apfelsine <orange>
  • ½ Chilischote <piment fort>
  • 1 TL Safran <safran>
  • 4 Zweige Thymian
  • 1 Lorbeerblatt
  • Französischer Vermouth (Noilly Prat)
  • 12 Riesengarnelen <crevette>
  • Muscheln, 1 kg <moule>
  • Fisch (z. B. Dorade <brasse>, Seehecht <merlu>, Conger < anguille de mer>, Drachenkopf  <rascasse>, Petersfisch <saint pierre>, Knurrhahn <grondin>, Wolfsbarsch <bar, loup de mer>), werden klassisch der Suppe ganz (also ohne Köpfe, die im Fond landen) zugeführt, der Conger wird ohne Kopf als Ganzer, aber mit portionsweisen Einschnitten oben am Fisch eingelegt, den Drachenkopf filetieren wir, weil der Kopf mit Gerippe im Fond einen schlanken Fuß macht).
  • 3 festkochende Kartoffeln <pommes de terre à chair ferme>


Hypnotisieren einer Rascasse 

Zubereitung Fond

  1. Grob zerteiltes Gemüse und Zwiebeln, Tomaten und leicht anbraten.
  2. Karkassen und Sepiareste in kaltem Wasser lang abspülen und zum Gemüse geben, auch kurz schwenken und Röstaromen zulassen. Dann kaltes Wasser zugeben, aufköcheln lassen, dabei abschäumen.
  3. Pfefferkörner, Fenchelsamen, Lorbeer, Thymianzweige hinzugeben und aufkochen, salzen. Hitze runter schalten und Fond nach dem Aufkochen 30 min sanft (bei 98 Grad) köcheln lassen, Kräuter rausnehmen und durch ein Sieb abgießen.
  4. Einen Teil der Fischkarkassen mit Suppe in einem anderen Topf brutal pürieren, durch ein feines Sieb streichen, beiseite stellen und am Ende zur Würzung nach Geschmack nutzen.

Ich benutze den Fischfond wie einen Sauerteig oder wie man es mit Sherry macht. Vom ersten Ansatz wird etwas zurückbehalten und dann mit neuem gemischt. 

Konkret: vom Fond gebe ich portionsweise einen Teil in den Tiefkühler als Basis für die nächste Fischsuppe. Wenn ich wieder Fische als Einlage kaufe, dann werden die filetiert und deren Karkasse wie oben beschrieben verarbeitet. Statt des kalten Wassers nehmen wir aber auch eine aufgetauten Portion Fond zum Aufgießen von Gemüse und Karkassen. So intensiviert sich der Geschmack der Suppe von mal zu mal.

Zubereitung Suppe

  1. Safran im Backofen ca 10 Minuten anwärmen bei ca 60 Grad, mit ein Paar Körnchen grobem Meersalz mörsern und mit etwas Wasser vermengen.
  2. In wieder mal reichlich Olivenöl fein gehobelte Fenchel, Karotten, kleine ganze Zwiebeln und Knoblauch 3-4 Min anschwitzen. Chili (Vorsicht!), Lorbeer und Thymian dazugeben, durchrösten, Orangenschale, Porree, zuletzt rote Paprikastreifen dazu und mit einem Schuss frz. Vermouths ablöschen, kurz einköcheln lassen. Fond dazu und nochmals 10 Minuten einköcheln lassen. Vorsichtig salzen.
  3. Einen Teil des Fonds in einen anderen Topf geben, um dort den Fisch kurz zu garen. Da hinein zunächst den festfleischigen Fisch (Angler <lotte, baudroie>, Knurrhahn, Conger einlegen), Tintenfisch <poulpe> dazu. Alles ca. 5 Minuten sanft garen.
  4. Dann zartere Fische (Wolfsbarsch, Dorade, Drachenkopffilets, zuletzt den sehr heiklen Seehecht) einlegen, nicht mehr kochen, weitere 5 Minuten ziehen lassen.
  5. Währenddessen geputzte Muscheln in ¼ l kochendem Weißwein bis zum Öffnen erhitzen (Topf mit Deckel, ca 5 Minuten, ab und zu schütteln).
  6. Garnelen in Olivenöl mit zerquetschtem Knoblauch in Olivenöl anbraten und zum Schluss mit den geöffneten Muscheln und dem beim Garen entstandenen Sud in den Topf mit der Suppe geben.
  7. Nochmal alles durchziehen lassen, mit Salz (Vorsicht!!) und Langpfeffer und Pastis abschmecken.
  8. Am Tisch den durchgegarten Fisch portionsweise in Teller geben und dann mit der noch einmal sehr aufgeheizten  Suppe und dem darin befindlichen Meeresgetier übergießen.
  9. Mit einem gerösteten Baguettescheibe, die mit Rouille bestrichen wird, servieren.

Und Mengenangaben am französischen Markt?

100 g

cent grammes

250 g

deux cent cinquante grammes

500 g

un-demi kilo

14.05.2020

Spargel

Von Herrn Plachutta sen. (1993) übernehmen wir die Idee, den weißen Spargel in einem Topf unter einem zugeschnittenen Pergamentpapier, auf dem ein Stückchen Butter schmilzt, zu garen. "Die zerlaufende Butter schließt hermetisch ab und aromatisiert den Spargel hervorragend" (S. 107). 

Das ist wahrscheinlich Kokolores - aber diese Bastelarbeit gibt der Zubereitung etwas Rituelles, was dem Gericht angemessen ist und die Vorfreude auf dieses edle Gemüse erhöht.



Édouard Manet (1880).

Grüner Spargel ist leichter zubereitet, vermutlich eigentlich auch aromatischer - aber weißer Spargel, der im dunklen Erdhügel sprießt und ohne das Sonnenlicht erlebt zu haben, kunstvoll gestochen wird, ist und bleibt das typische Saisongemüse zwischen März und Juni und ist als erster Frühlingsbote vom Feld nicht zu übertreffen. 

Was ist noch zu sagen? Frischer weißer Spargel quietscht, wenn man einzelne Stangen aneinander reibt. Und: das Pipi riecht schon bald nach dem Verzehr des Liliengewächses nach Schwefel.

Als Beilage? Immer gekochte speckige Kartoffeln und Sauce Hollandaise. Bei Eichs wurden meist Semmelbrösel, die in  flüssiger guter Butter leicht angebräunt wurden, darüber gegeben. Mailänder legten einfach ein Spiegelei auf die Portion Spargelstangen und widmeten diese Kombination dem Fürsten Bismarck.

Aus den Abschnitten setzen wir eine Suppe mit "Mehlschwitze" an - grad wie unsere Großmütter. Das Suppen-Rezept ist auch gut für Spargel aus dem Abverkauf, der nicht mehr ganz so frisch ist - da sollte man allerdings Stellen, die mit "Rost" befallen sind, aber großzügig entfernen und nicht verwenden. 

Zum Zeitplan, wenn man Suppe und Spargel anbieten will: Die Suppe ist am zeitaufwändigsten - also beginnt man mit dem Schälen, legt den geschälten Spargel dann - in feuchtes Küchenpapier gewickelt - zur Seite, lässt den Fond simmern und macht irgendwas anderes (Bastelarbeit, Serien-Schauen, Sauce). Wenn die Suppe fertig ist (noch ohne Einlagen), kann man den Spargel kochen und kurz vor dem Servieren die aufgeschlagene Hollandaise mit der geklärten Butter montieren. 


Zutaten

  • weißer Spargel
  • Salz
  • Zucker
  • 100 g Butter

  • Zubereitung

    1) Enden der Spargelstangen großzügig abschneiden, wenn der holzig oder trocken ist.

    2) Vom Spargelkopf abwärts mit einem Gemüseschäler schälen. Lieber mehr als wenig!

    3) In einem großen Topf Wasser mit Zucker und Salz aufkochen. In der Größe des zugehörigen Topfdeckels einen Kreis aus Pergament-, Butterbrot- oder Backpapier zuschneiden.

    4) Hitze reduzieren, so dass das Wasser nicht kocht, sondern nur siedet. Spargel zugeben.


    Bastelarbeit für den "Pergamentpapierdeckel" zum Spargelkochen

    5) Papier-"Deckel" draufgeben, eine großzügige Portion Butter darüber und ca 10-15 Minuten sieden lassen.

    6) Der Spargel muss noch bissfest sein, dann gehört er serviert.

    Zutaten Spargelsuppe

  • 500 g weißer Spargel
  • Salz, weißer Pfeffer
  • 1,5 l Wasser
  • Saft einer Viertel Zitrone
  • 1 EL Mehl
  • 3 Eigelb
  • 1/2 Becher Schlagsahne
  • wer mag: 4 kleine Spitzmorcheln und / oder Krebsfleisch oder Krabben (Variante: Champignons)
  • 2 TL Mandelmus

  • Zubereitung Spargelsuppe (für ein Bündel von 500 g Spargel - reicht für 3 Teller)

    1) Abgeschnittene Endstücke und Schalen des Spargels und nicht mehr ganz frische Stücke (in ca 1 cm lange Stücke geschnitten) in kaltem Wasser (bei einer Ausgangsmenge von 500g Spargel nehmen wir 1,5 Liter) aufköcheln und bei reduzierter Hitze mit Deckel gut 1 Stunde simmern lassen.


    Abschnitte für den Fond - und Spargel zum späteren Pürieren und Einlegen

    Die Beigabe eines Stück alten Brotes, sobald der Fond simmert, hemmt die Bitterstoffe. Ein Spritzer einer halben Zitrone kann auch nichts schaden. Ein Paar weiße Pfefferkörner auch.
    Ein Gläschen dieses Fonds kann man als Ansatz für die Sauce Hollandaise verwenden.


    Aus: Bunzel S (Hg)(1997). Himmel und Erde - Rezepte der traditionellen Küche Deutschlands.
    München: Edition Spangenberg, S. 57

    2) Zwiebel aufschneiden, in Butter andünsten. Nun Spargelstücke dazugeben und auch anschwitzen, 1 EL Mehl zugeben, kurz goldgelb anbraten lassen. Dann Spargelfond durch ein feines Sieb in die Zwiebel-Mehlschwitze geben. Das Sieben tut not, weil die Spargelschale sich nicht pürieren bzw. mit dem Stabmixer das macht, was Algen mit einem Außenbootmotor machen.
    Das Ganze wieder aufkochen lassen. Mit weißem Pfeffer und etwas Meersalz (1 gestrichener TL) würzen und nochmals 20 Minuten simmern lassen.

    3) Wenn man Morcheln hat, diese 15 Minuten in etwas kaltem Wasser einweichen. Sie sollen aber nur dezent eingesetzt werden, damit der Spargelgeschmack zwar parfümiert, keinesfalls aber übertönt wird.

    4) Nach ca 20 Minuten alles pürieren zur gewünschten Konsistenz. In der Hochküche würde man das Ganze noch mal durch ein Sieb geben. Aber man kann es auch übertreiben...


    5) Morcheln zugeben und noch ein bisschen Minuten simmern.

    6) 2 Eigelb mit etwas kalter Suppe oder dem Einweichwasser der Pilze aufrühren. Das Gemisch unter heftigem Rühren in die nicht zu heiße Suppe geben. Das Ei darf nicht stocken, sondern soll die Suppe legieren. Wenn die Suppe zu bitter ist, ein bisschen Mandelmus - passt gut. Dann nichts mehr aufkochen!

    7) Wer mag kann nun noch Krabben- oder Krebsfleisch dazu tun (das erinnert dann an Leipziger Allerlei).

    8) Spargelspitzen längs halbieren, kurz, mit etwas Zucker in Butter anschwitzen. Mag man Champignons hinzugeben, ist das der Moment, die hauchdünn geschnittenen Pilze ebenfalls in der Butter anzubräunen. Dann alles zur legierten Suppe geben.

    9) Wer ohne Sahne nicht kann - Schlagsahne steifschlagen und als Wölkchen auf die Suppenteller geben.

    Dazu passt ein Welschriesling.


    Und - das Lied zum Rezept!


    11.05.2020

    Tafelmusik - Die besten Lieder zu Holgis Blog

    Zu einem guten Essen gehört gute Musik. Bankette, Tafelmusik, spätestens seit dem Barock gehört Begleitmusik zum Servieren und Verzehren der Speisen. Erst Beethoven wird sich verweigern, jemals Musik als Untermalung zu liefern.

    Hier einige Links zu Musik, die zu unseren Rezepten passt. Beim Kochen oder Essen...

    Passt zum Servieren der Speisen (hanseatische Version)...


    Wenn es um Barockmusik geht - für mich der Beste:
    Reinhard Goebel - hier mit Telemanns Tafelmusik.

    Passt zu Curry 


    Anoushka Shankar und Patricia Kopatchinskaja: Raga Piloo

    Passt zu Rode Grütt 


    Aus dem Film "Grease" (engl. für Grütze!) - Julia Stone & Angus covern: You're the one that I want

    Passt zu Nudelsalat


    Peter, Paul & Mary (Travers) singen Bob Dylan: The Times They Are A Changin' und Don't Think twice It's Allright


    Passt zu Spargel


    Comedian Harmonists (1929): Veronika, der Lenz ist da

    Passt zu New York Cheese-Cake


    Wenn beide (!) es singen...


    Passt vor dem letzten Schnaps


    Richard Lau covert Rio Reiser: Der Traum ist aus

    Passt zum Rumtopf



    The Andrew Sisters (1944): Rhum and Coca Cola

    Passt zur Quiche 


    The B-52's: Quiche Lorraine

    Passt zu Befstroganov


    Helen Vita singt Friedrich Hollaender

    Passt zu Curry 


    Herbert Grönemeyer: Currywurst

    Passt, wenn man nicht kochen will, sondern sich 'ne Pizza liefern lässt


    Elen: Lieber hier liegen

    Passt zur Pizza ...


    Dean Martin: That's Amore

    Passt zur Marseillaiser Spezialität Bouillabaisse


    Mireille Mathieu: Marseillaise

    Passen zu Kirschen rot-Spargel tot 


    Nana Mouskouri & Charles Aznavour: Le Temps des Cerises

    Passt auch zu Kirschen 


    Udo Jürgens bei ESC: 1966 Merci, Chérie 
    Unfassbar der Zwischenteil mit der Apotheose "Und kein Meer ist so wild wie die Liebe!" (1:18)
    Auch sehr schön auf französisch, wenngleich wohl falsch übersetzt.

    Passt zu Wiener Schnitzel


    Wir sind die Arbeiter von Wien

    Passt immer! Bei jeder Demo und jeder Fete in den 80-ern gesungen!


    Bots: Was wollen wir trinken (7 Tage lang) - der links spielt Harmonica! -
    Für ein Leben ohne Zwang! Rollt das Fass mal rein!

    Passt zur Hurensnudel


    Hilde Hildebrand (1994 im Film Große Freiheit Nr. 7): Beim ersten Mal, da tut's noch weh

    Passt zur Hurensnudel


    Spliff: Carbonara

    Passt zu Tapas


    Zwei Götter: mit der Hymne Barcelona
    Freddie Mercury & Montserrat Caballé (für mich die beste Salome, obwohl sie nicht so aussieht...)

    Passt zum Schokosouflee


    Trude Herr: Ich will keine Schokolade.
    Sensationell auch die Urfassung von Ich bin morgens immer müde

    Griechisch...


    Mikis Theodorakis: Zorba the Greek

    Vielleicht eines der schönsten Lieder überhaupt, irgendwie zum Widerstandslied gegen die griechische Militärdiktatur geworden...


    Mikis Theodorakis: Sto Perigiali, gesungen von Maria Farantouri
    Text: Giorgos Seferis (Literaturnobelpreis 1963)

    In einer versteckten Bucht,
    weiß wie eine Taube,
    bekamen wir Durst am Mittag,
    doch das Wasser war salzig.

    In den hellen, goldenen Sand
    haben wir ihren Namen geschrieben,
    aber Meeres-Winde wehten,
    und ihr Name war fort

    Mit wieviel Herz und Atem,
    mit wieviel Sehnsucht und Leidenschaft
    haben wir unser Leben falsch gelebt -
    … und wir haben es verändert!

    Passt zum Irish Stew


    Zwei Generationen of Irish Folk - fucking great!!
    Dubliners (li.) und Pogues (re.): The Irish Rover

    Viele Lieder über Kartoffeln gibt es ja nicht...


    ... aber Gershwin macht's möglich - zudem mit Rollschuh-Ballett
    Ginger Rogers & Fred Astaire (1937): Let's call the whole think off

    Käsebrot!


    Helge Schneider: Käsebrot

    Liszts 2. Ungarische Rhapsodie passt zu Halaszle...

    Meine Lieblingsinterpretation von Jan Paderewski
    sehr schön auch die Tom-und-Jerry-Folge "The Cat Concerto":


    Oder Vladimir Vysozkijs "Zigeunerlieder"...

    Наводчица (1964):

    — Сегодня я с большой охотою
    Распоряжусь своей субботою,
    И если Нинка не капризная,
    Распоряжусь своею жизнью я!

    — Постой, чудак, она ж наводчица!

    Зачем?
    — Да так, уж очень хочется!
    — Постой, чудак, у нас — компания,
    Пойдём в кабак, зальём желание!

    — Сегодня вы меня не пачкайте,

    Сегодня пьянка мне — до лампочки:
    Сегодня Нинка соглашается,
    Сегодня жисть моя решается!

    — Ну и дела же с этой Нинкою!

    Она жила со всей Ордынкою!
    И с нею спать ну кто захочет сам!..
    — А мне плевать — мне очень хочется!

    Сказала: любит! Всё, замётано!

    — Отвечу: рупь за сто, что врёт она!
    Она ж того…
    Ко всем ведь просится…
    — А мне чего — мне очень хочется!

    — Она ж хрипит, она же грязная,

    И глаз подбит, и ноги разные,
    Всегда одета как уборщица…
    — Плевать на это — очень хочется!

    Все говорят, что не красавица.

    А мне такие больше нравятся.
    Ну что ж такого, что наводчица?
    А мне ещё сильнее хочется!



    09.05.2020

    Falafel mit Hummus

    Die "Venuskicher" oder Kichererbse hat ihren Namen nicht vom "fein lachen, besonders mit gedämpfter hoher stimme in sich hinein lachen", wie Grimms Wörterbuch den Begriff definiert, sondern aus der Verballhornung ihrer lateinischen Bezeichnung "Cicer". Wir verarbeiten eine Tüte voll Venuskicher zu zwei, sich gut ergänzenden, Produkten.

    Falafel werden in der levantinischen Küche meist als Kugeln fritiert. Aus der Abteilung sinnloser Küchengeräte finden sich auch Falafellöffel, die versprechen, die etwas weiche Masse sicher ins siedende Öl gleiten zu lassen. 

    Damit sie weniger Fett aufsaugen, braten wir sie in einer beschichteten Pfanne in genügend Öl und formen dafür mit feuchten Händen etwas flachere "Frikadellen" , die in dieser Form besser durchgaren. Die Konsistenz ist etwas  bröselig-weich, beim Braten festigt sich die Masse aber - dennoch ist beim Wenden und Herausheben aus der Pfanne Vorsicht geboten.

    Als klassische Beilage gelten Tomate, Radieschen und Hummus - alternativ kann man auch einfach griechischen Joghurt mit Tahin und Knoblauch (hier, wie bei Saziki, ausnahmsweise mit einer Knofelpresse zerquetscht) vermengen und dazu reichen.


    Zutaten Falafel

    • 500 g-Paket getrocknete Kichererbsen (am besten Sorte "Kabuli")
    • 2 Zwiebeln
    • 4 Knoblauchzehen
    • 1 Büschel Petersilie, 1 Büschel Koriander, mit Stielen fein hacken
    • Chilipulver
    • 1 TL Kreuzkümmel, 1 Minute ohne Fett in einer Pfanne angeröstet und fein gemörsert
    • 4 EL Mehl
    • 1 TL Backpulver
    • ggf. 1 TL Natron 

    Zubereitung

    1) Backerbsen über Nacht ca. 12 Stunden in kaltem Wasser einweichen.
    Wasser ab und zu wechseln und durch ein Sieb abgießen

    2) Der Teil, den wir für Falafel benutzen (Zweidrittel der Menge), wird nicht gekocht! Der Teil, aus dem wir Humus zubereiten, ca. 1 Stunde in Wasser (mit etwas Natron) kochen, ggf. entstehenden Schaum abschöpfen. Erst gegen Ende der Kochzeit Salz ins Wasser geben. Eine Handvoll gekochter Kichererbsen als spätere Garnitur für den Hummus beiseite stellen.

    3) Zwiebeln in kleine Würfel schneiden, in etwas Olivenöl anschwitzen, klein gehackten Knoblauch dazugeben. Ganz zum Schluss auch die gehackte Petersilie dazugeben und kurz mit anschwitzen.

    4) Fein geschnittenes Koriandergrün und gemörserten Cumin mit der Zwiebel-Knoblauch-Petersilie mit den Kichererbsen vermischen und durch den Fleischwolf (Platte mit kleinen Löchern) geben.

    5) Masse mit Mehl und Backpulver und 2 EL Wasser mischen. Ca. 10 Minuten ruhen lassen und dann mit der Hand in Frikadellen formen. Noch mal eine Zeitlang vorm Braten ruhen lassen.



    6) Von beiden Seiten in einer Mischung aus Sonnenblumen- und Sesamöl braten.

    Zutaten Hummus

    • getrocknete Kichererbsen, s. o.
    • 200 g Tahin
    • Saft einer Zitrone
    • Knoblauchzehen
    • eiskaltes Wasser 
    • Salz
    • Paprika rosenscharf oder Pimentòn (ein geräuchertes Paprikapulver aus Spanien)

    Zubereitung

    1) Gekochte Backerbsen in einem Mixer pürieren, nach und nach Tahin und Zitronensaft dazugeben. Immer weiter häckseln.

    2) Während das Pürree entsteht, Pimentòn und Salz zugeben.

    3) Gegen Ende Wasser zugeben, davon wird das Pürree cremig.

    4) Hummus man mit allen möglichen Gewürzen (Paprika, Curry), Gemüsen (Rote Bete, Karotten) oder Obst (Mango) färben und aufpeppen.

    5) Mit Olivenöl, Kalamata-Oliven, ein Paar ganzen Kichererbsen - und ein Paar Blättchen Petersilie servieren.